Antriebswende, Digitalisierung, Nachhaltigkeits-Berichterstattung: Die Branche ist mit jeder Menge Herausforderungen konfrontiert. Logistikdienstleister müssen sich bei diesen wichtigen Zukunftsthemen positionieren. Gleichzeitig dürfen sie ihr laufendes Geschäft in einem angespannten Umfeld nicht vernachlässigen. Worauf es hierbei ankommt und wie die vielen Anforderungen zu bewältigten sind, diskutierten die Vorstände von AVSL und VSL Mitte Juni bei ihrer Sitzung im Haus für Innovation, Mobilität und Logistik in Stuttgart. Als Gäste von der Politik wirkten der Fraktionsvorsitzende der Grünen im baden-württembergischen Landtag, Andreas Schwarz, und der Grünen-Landtagsabgeordnete Thomas Hentschel mit. Den DSLV vertrat Simon Brück, Leiter des Bereichs Umwelt, Klima- und Energiepolitik. Er erläuterte die Anforderungen in Zusammenhang mit der CSRD-Berichtspflicht. Und reichlich Best-Practice im Bereich Digitalisierung lieferte Larissa Eger, Vorständin des Unternehmens Neocargo.
VSL-Präsident Dr. Micha Lege betonte, die Branche stehe zum Klimaschutz. Die EU verfolge jedoch unrealistische Klimaziele, und für eine erfolgreiche Antriebswende fehle es an den Voraussetzungen – vor allem an der Netzleistung und Ladeinfrastruktur. „Wir haben den Verbrenner zum Staatsfeind gemacht“, erklärte er. Doch das Problem seien nicht die Verbrenner, sondern die CO2-Emissionen. Und mit HVO gebe es Möglichkeiten, Verbrenner CO2-arm zu betreiben. Grünen-Fraktionschef Schwarz sagte, er nehme den Kostendruck in der Branche wahr. Ebenso bestätigte er, dass es eine sichere, umweltgerechte und bezahlbare Energieversorgung brauche. Schwarz regte einen Dialog zwischen Verkehrsministerium, VSL und Energie Baden-Württemberg (EnBW) an, um den Bedarf zu ermitteln. „Denn wir müssen jetzt die Weichen stellen, dass es 2030 klappt.“ Denn dann dürften nicht mehr nur mehrere Hundert, sondern viele Tausend batterieelektrisch angetriebene Lkw in Deutschland auf der Straße sein.
Eine intensive Diskussion lösten die im Raum stehenden Pläne zur CSRD-Berichtspflicht aus. Noch ist die EU-Richtlinie nicht in nationales Recht umgesetzt – obgleich eine Umsetzung bis 6. Juli geplant war. DSLV-Mann Vertreter Brück erläuterte, welche Punkte dabei besonders relevant sind und was es mit der doppelten Wesentlichkeit auf sich hat. Durchweg positiv fiel die Resonanz auf die Plattform Neocargo aus, hinter der eine Vielzahl mittelständischer Speditionen steht. Neocargo bietet ihren Nutzern eine einheitliche Plattform zur Digitalisierung ihrer Prozesse. Sie können sich über ihr TMS mit ihrem gesamten Umfeld vernetzen und Daten tauschen – ob mit Kooperationen, Frachtführern oder untereinander.
Fotos: VSL