Mehr als 60 Teilnehmer waren zu dem zusammen mit SVG Süd, dem HVO-Produzenten Neste und dem Neste-Händler EDi Energie-Direkt Hohenlohe organisierten Event gekommen. Dieses war gleichzeitig Teil einer Tour d’Europe beziehungsweise HVO-Roadshow durch den gesamten Kontinent. Neste vertreibt den Kraftstoff unter dem Markennamen Neste MY Renewable Diesel. Seit fast einem Jahr dürfen Tankstellen hierzulande HVO100 – oder auch hydriertes Pflanzenöl – öffentlich verkaufen. Und immer mehr Speditionen und Werkverkehre nutzen diese Möglichkeit, um damit schon heute spürbare CO2-Einsparungen im Transport zu erzielen. Um bis zu 90 Prozent lassen sich die Treibhausgasemissionen nach Angaben von Neste beim Einsatz von Neste MY Renewable Diesel gegenüber fossilem Diesel senken. Die Preisschere zwischen fossilem Diesel und der biogenen Alternative schließt sich zunehmend – auch weil HVO100 nicht der CO2-Bepreisung unterliegt. Damit ist HVO im Tank nicht nur die bessere Alternative fürs Klima, sondern wird auch wirtschaftlich für die Nutzer immer attraktiver.
Der VSL hat sich zusammen mit dem DSLV Bundesverband Spedition und Logistik frühzeitig immer wieder öffentlich für die Freigabe von HVO100 in Deutschland ausgesprochen. „Angesichts des prognostizierten Güterverkehrswachstums auf Europas Straßen sind die Klimaziele ohne erneuerbare, alternative Kraftstoffe nicht fristgerecht zu erreichen. Im Mittelpunkt muss das Ziel – eine CO₂-freie Supply Chain – und nicht eine einzelne Technologie stehen“, sagt VSL-Präsident Dr. Micha Lege. „Nicht die Verbrennungsmotoren sind das Problem, sondern die Emissionen aus fossilen Kraftstoffen“, betonte VSL-Vizepräsident Timo Conrad bei seiner Begrüßung auf dem HVO-Event in Stuttgart. Dass der Lkw-Betrieb mit HVO im Tank problemlos möglich ist, belegt ein Dauerlaufprojekt über 4,5 Jahre und 1,6 Millionen Kilometer in realen Speditionsverkehren beim VSL-Mitgliedsunternehmen Müller – Die lila Logistik aus Besigheim. Der Logistikdienstleister setzte den alternativen Kraftstoff auf Touren für den Sportwagenbauer Porsche zwischen Besigheim und Stuttgart-Zuffenhausen sowie zwischen Kornwestheim und Zuffenhausen ein. Partner des Dauerlaufprojekts reFuels waren Müller- Die lila Logistik, Porsche, Neste und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „HVO100 ist vollumfänglich für den Praxisbetrieb geeignet“, so die Bilanz der Akteure.
HVO100 lässt sich mit fossilem Diesel mischen. Das kann von Vorteil sein, wenn unterwegs kein alternativer Kraftstoff verfügbar sein sollte. Wer aber ausschließlich den durchsichtigen und paraffinischen Dieselkraftstoff tankt, möchte das in der Regel auch seinen Auftraggebern nachweisen und die dadurch erzielte CO2-Reduktion dokumentieren. Der Technologiekonzern Bosch bietet mit seinem digitalen Kraftstoffzwilling (Bosch Digital Fuel Twin) Flottenbetreibern hierzu eine neue IT-Lösung an. Die Betankung mit HVO lässt sich lückenlos dokumentieren – und das in auditfähiger Qualität, wie die Bosch-Fachleute John Gassenmaier und Cem Karaca auf der VSL-Veranstaltung erläuterten. Ab Juli werde der Digital Fuel Twin für Flotten verfügbar sein, kündigten sie an.
Foto 1: VSL -Volles Haus beim VSL: Mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zur Infoveranstaltung nach Stuttgart gekommen. VSL-Vizepräsident Timo Conrad führt ins Thema ein.
Foto 2: VSL - Positiv gegenüber alternativen Kraftstoffen eingestellt (von links): Markus Fritzsche (Porsche), Dr. Olaf Toedter (KIT), Jörg Hübeler (Neste) und VSL-Geschäftsführer Andrea Marongiu.