Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg e.V.

Neue Wege bei der Rekrutierung gehen

Speditionen gelingt es weiterhin, Schulabgänger für eine Ausbildung zu gewinnen. Doch die Rekrutierung wird immer anspruchsvoller, wie ein Stimmungsbild bei der Sitzung unserer Kommission für berufliche Bildung im VSL kürzlich zeigte.

Sorge bereitet den Personalabteilungen in den Unternehmen nicht nur eine insgesamt nachlassende Qualität der Bewerbungen. Die Bewerbungen gehen auch immer später bei den Speditionen ein, was die Planung deutlich erschwert und eine hohe Flexibilität erfordert. Und auch die Kaufmännische Schule 1 (KS1) macht zunehmende Defizite bei den jungen Leuten aus, wie Dennis Reese, Leiter der Abteilung Logistik, bei dem Treffen in den Räumlichkeiten der Schule ausführte. Die Fehlzeiten nähmen zu, Schüler kämen vermehrt zu spät zur Schule, er erkenne Lernschwächen, und die Konzentration lasse zu wünschen übrig. Berufsschullehrer Reese will jedoch nicht alle über einen Kamm scheren. „Wir haben noch viele gute Schüler“, betonte er. „Die Entwicklung trifft nicht auf alle zu, aber die geschilderten Fälle häufen sich.“

Eine der Besonderheiten, die die KS1 angehenden Speditionskaufleuten bietet: eine Auslandserfahrung in Barcelona und Madrid, die laut dem stellvertretenden Schulleiter Thomas Bartel bereits 54 Schülerinnen und Schüler in Anspruch genommen haben. Dort können die jungen Leute eine deutschsprachige Berufsschule besuchen, sodass die Lehre nicht unterbrochen, sondern im Ausland fortgesetzt wird. Auch die Praxis kommt in Spanien nicht zu kurz, weil die Azubis zum Beispiel bei einer Niederlassung ihres Arbeitgebers arbeiten können oder eine Spedition vermittelt bekommen, bei der sie im Zeitraum ihres Aufenthalts tätig sind. Die Station im Ausland verleiht den jungen Leuten einen zusätzlichen Motivations- und Leistungsschub, wie Thomas Bartel hervorhob. „48 der 54 Speditionskaufleute mit Auslandserfahrung haben ihre Ausbildung mit einem Preis oder einer Belobigung abgeschlossen“, erklärte er.

Barcelona oder Madrid? Die Personalleiterin von Emons in Köln, Christiane Bauer, geht mit ihrem Team noch einen Schritt weiter – nämlich nach Afrika. Das Emons-Team rekrutiert Auszubildende aus Burkina Faso und dem Kongo. Die Initiative nennt sich „Why not Logistics“ und arbeitet mit den Goethe-Instituten zusammen. Why not Logistics kümmert sich ums Anwerben der Interessenten, hilft bei der Visa-Erstellung und ebenso beim Ankommen und Orientieren in Deutschland sowie beim Onboarding im Unternehmen. „Dieses Jahr haben wir ca. 2.000 Bewerbungen bekommen“, erläuterte Christiane Bauer. Die ersten 26 Azubis aus Afrika sind bei unterschiedlichen Emons-Niederlassungen bereits im Einsatz, weitere 40 kommen in diesem Jahr. Auch in anderen VSL-Unternehmen tut sich in Sachen Ausbildung einiges. Lars Kroll, Geschäftsführer der Agentur SO:real aus Stuttgart, gab ein Update zur Move-Kampagne unseres Verbands. Und Gabriele Schwarz, langjährige Vorsitzende der Kommission für berufliche Bildung, ermunterte unsere Unternehmen dazu, ihre erfolgreichen Azubis auf den Nachwuchspreis von DSLV Bundesverband Spedition und Logistik und DVZ aufmerksam zu machen. Nach einem Update zu aktuellen Themen kündigte sie an, den Kommissionsvorsitz dieses Jahr an eine Nachfolgerin oder Nachfolger abzugeben. Der VSL dankt Gabriele Schwarz herzlichst für ihr langjähriges Engagement!
Und hier gibt es alle Infos zum Nachwuchspreis: https://youngfreightforwarder.de/



Foto: VSL - Treffen bei der Kaufmännischen Schule 1 in Stuttgart: Mehr als ein Dutzend Ausbildungs- und Personalverantwortliche war beim Austausch unserer Kommission für berufliche Bildung dabei.

 





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