Liebes VSL-Mitgliedsunternehmen, sehr geehrte Damen und Herren,
die Ampelregierung hat die Antriebswende eingeläutet. Der Dieselmotor wird zum Feind erklärt. Unsere Branche wird mit der neuen CO2-Maut und durch die Erhöhung der CO2-Abgabe mit rund 10 Milliarden Euro jährlich belastet. Doch je genauer man hinschaut, desto mehr stellt man fest: Es fehlen viele Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Transformation. Und die Lücken zwischen Anspruch und Wirklichkeit sind groß. Das gilt für zentrale Punkte wie die Ladeinfrastruktur sowie die Stromversorgung. Das gilt ausdrücklich auch für den Wasserstoff: Es braucht die nötigen Mengen und die Tankstellen. Und es braucht schleunigst auch Energiepartnerschaften mit dem Ausland. Es reicht eben nicht, sich in Brüssel immer schärfere Vorschriften auszudenken, ohne die Voraussetzungen für das Erreichen der äußerst ehrgeizigen Ziele zu schaffen.
Klar ist: Die E-Mobilität bleibt langfristig die zentrale Technologie, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. E-Trucks mit Batterie oder Brennstoffzelle werden sich aber langsamer durchsetzen als angenommen. Auch der Aufbau einer zuverlässigen Energieversorgung braucht noch Zeit. In der Zwischenzeit kann HVO-Diesel Flottenbetreibern helfen, ihre Bestandsflotten nahezu CO2-neutral zu bewegen. Die Bundesregierung muss den Kraftstoff daher für öffentliche Tankstellen freigeben und bei den Energiesteuern begünstigen.
Daneben darf die Verwendung klimaneutraler E-Fuels nicht weiter erschwert werden. Auch E-Fuels können die Klimabilanz der bestehenden Lkw-Flotte verbessern. Damit in diese Richtung investiert wird, wären aber CO2-Gutschriften nötig und damit Technologieoffenheit der EU.
Ob batterieelektrische Lkw, E-Fuels, HVO, Brennstoffzellen oder eine noch gar nicht bekannte Lösung: Technologieoffenheit ist entscheidend, um Klimaneutralität nicht nur in Europa, sondern weltweit zu ermöglichen. Die Politik muss endlich aufhören, mit Regulierungen und Verboten Politik zu machen. Ansonsten führt die Dekarbonisierung zu einer weiteren Deindustrialisierung des Standorts Deutschland.
Die Antriebswende darf die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nicht noch weiter verschlechtern. Es ist die Wirtschaft – und zu einem großen Ausmaß auch die Logistik und die Automobilindustrie –, die das Rückgrat nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für den Wohlstand und für die sozialen Leistungen in unserem Land ist.
Herzlichst grüßen Sie
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Ihr Dr. Micha Alexander Lege und Andrea Marongiu
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